Klaipeda an der Südwestküste Litauens hat eine reiche Geschichte zwischen Deutschland im Westen und Sowjetrussland im Osten. Obwohl Klaipeda im Laufe der Zeit von diesen beiden Ländern besetzt war, ist die Stadt heute sehr litauisch. Das deutsche Erbe ist jedoch noch sichtbar, insbesondere durch die Fachwerkhäuser in der Altstadt. Klaipeda, die drittgrößte Stadt Litauens, lebt von seinem Hafen mit viel Fracht- und Personenbeförderung zur Ostsee.
Die Kurische Nehrung, die 100 Kilometer lange Halbinsel mit wunderschönen Sandstränden und der höchsten wandernden Düne Europas, beginnt von Smiltyne, nur eine 10-minütige Fahrt mit der Fähre von Klaipeda entfernt.
Um die traditionelle litauische Küche und Getränke der örtlichen Brauerei Švyturys zu genießen, bietet der Däne-Fluss mit seinem gemütlichen Flussufer eine wunderbare Kulisse durch die Stadt.
Klaipeda – Sehenswürdigkeiten
Die Altstadt von Klaipeda
Klaipeda ist die älteste Stadt Litauens und eine reiche Quelle von Sehenswürdigkeiten, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zu Ostpreußen gehörte und unter dem deutschen Namen Memel bekannt war. Die Stadt begann im 17. und 18. Jahrhundert zu wachsen, als sie zu einer wichtigen Hafenstadt entlang des Flusses Dane an der Ostseeküste wurde. In der Altstadt befinden sich malerische Höfe und Parks sowie spektakuläre Architektur, wie das 1818 eröffnete Dramatheater.
Die Altstadt besticht durch ihre Fachwerkhäuser, enge Kopfsteinpflasterstraßen und eine besondere Mischung aus deutscher und litauischer Architektur. In den Gassen und auf den Plätzen der Altstadt finden regelmäßig Märkte und kulturelle Veranstaltungen statt. Außerdem gibt es zahlreiche gemütliche Restaurants und Cafés, die sowohl traditionelle litauische Gerichte als auch internationale Küche anbieten.
Die Burg
Die Burg Klaipeda (Memelburg) wurde im Jahr 1253 von den Deutschen Rittern erbaut, um sich auf einen Krieg gegen die Preußen vorzubereiten. Von der alten Burg selbst ist zwar nichts mehr übrig, aber die Formation der Verteidigungslinien ist immer noch leicht zu erkennen. Es gibt einen schönen Blick von der Verteidigungslinie aus über die Stadt. Wenn man dort steht, wird die Bedeutung des Schlosses für den jahrhundertelangen Schutz der Stadt ganz deutlich. In der Umgebung gibt es ein Museum mit archäologischen Ausgrabungen und Rekonstruktionen, eine lehrreiche Sehenswürdigkeit, damit Besucher konkret etwas über die Geschichte der Burg erfahren können.
Website: Das Museum der Burg Klaipeda
Das Historische Museum Kleinlitauens
Der Name des Museums bezieht sich auf Kleinlitauen, ein ehemaliges ostpreußisches Gebiet, auf dessen Boden sich heute Klaipeda befindet. Die nordöstliche Ecke Ostpreußens war damals unter diesem Namen bekannt.
Das Museum, das sich in der Altstadt befindet, bietet einen Einblick in die Entwicklung der Region von der Vorgeschichte bis zum Zweiten Weltkrieg. Es gilt als das beste Museum der Stadt und ist ein Muss für Geschichtsinteressierte.
Website: Museum Kleinlitauens
Švyturys Brauerei
Die älteste Brauerei Litauens, Švyturys, liegt außerhalb der Altstadt. Die Brauerei beherbergt ein gemütliches Restaurant, in dem Švyturys-Biere und hochwertige Speisen serviert werden. Zudem gibt es einen Švyturys-Laden sowie ein Museum, das die Geschichte der Brauerei präsentiert.
Website: Švyturys
Das Meeresmuseum und Delphinarium
Das Litauische Meeresmuseum, das nach einer umfassenden Renovierung im Jahr 2018 wiedereröffnet wurde, ist die beliebteste Attraktion der Region. Die modernen Einrichtungen umfassen ein Aquarium, ein Delphinarium und ein separates Schifffahrtsmuseum. Das Aquarium verfügt über einen Tunnel mit durchsichtigen Wänden, durch den man die Fische bewundern kann, die direkt über einem schwimmen. Das Delphinarium bietet unterhaltsame Delfin- und Seelöwenvorstellungen. Im Museum werden Karten und Entdeckungen präsentiert, die die Geschichte der maritimen Aktivitäten in Klaipeda veranschaulichen.
Um zum Museum in Smiltynė im nördlichen Teil der Kurischen Nehrung zu gelangen, muss man eine 10-minütige Fahrt mit der Fähre über die Bucht unternehmen. Man kann die Fähre entweder vom alten oder neuen Hafen nehmen. Wenn man kein Auto zur Verfügung hat, ist der alte Hafen (Adresse: Danės gatvė 1) bequemer, da er sich im Stadtzentrum befindet und die Passagiere näher ans Museum bringt. Nach der Ankunft in Smiltynė muss man noch etwas mehr als einen Kilometer zu Fuß zurücklegen, um das Museum zu erreichen.
Das Segelschiff Meridianas
Eines der Wahrzeichen und bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist das Segelschiff Meridianas, das 1948 in Turku, Finnland, gebaut wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schiff im Rahmen der Kriegsreparationen an die Sowjetunion übergeben. Heute dient die Meridianas als Restaurant.
Kurische Nehrung (UNESCO-Weltkulturerbe): Ein Tagesausflug zu den Stränden oder eine Kanufahrt
Die Hälfte der 100 Kilometer langen, schmalen Halbinsel gehört zu Russland, die andere Hälfte zu Litauen. Mit ihren Dünen und dramatischen Ausblicken wurde die Kurische Nehrung in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Hier befindet sich auch die höchste wandernde Düne Europas. Die Fahrt mit der Fähre vom Zentrum von Klaipeda nach Smiltynė dauert nur 10 Minuten, danach sind es noch 1,5 Kilometer bis zum Strand.
Das Dorf Nida an der Nordspitze der Nehrung ist ein wahres Sommerparadies, das mit den lokalen Busverbindungen von Smiltynė aus leicht erreichbar ist. Im Sommer finden in Nida zahlreiche Veranstaltungen statt, darunter die Nida-Regatta und das Filmfestival. Nida bietet eine Vielzahl von Outdoor-Sportarten, die alle eine fantastische Aussicht bieten: Leihfahrräder, Segeln, Kanutouren und vieles mehr. Besonders die Kanu- oder Kajaktouren sind einzigartige Erlebnisse, da sie Zugang zu unberührten Dünengebieten rund um Nida ermöglichen.
Essen und Restaurants
Die litauische Küche ist außerhalb des Landes noch ziemlich unbekannt, aber im Inland wird die lokale Esskultur stark gelebt. Die Gerichte sind meistens reichlich und schwer, also sollten diejenigen mit kleinem Appetit lieber nur mit einem Gang zum Abendessen anfangen. Hauptzutaten sind oft Kartoffeln, Wurzelgemüse und Schweinefleisch.
Die Preise in litauischen Restaurants sind günstig, und ein Drei-Gänge-Menü kostet oft nur 25-30 Euro ohne Getränke. Lokale Restaurants findet man besonders in der Altstadt, zum Beispiel ist das Restaurant Stora Antis ein gemütlicher Ort, um litauische Speisen zu probieren.
Zu den bekanntesten litauischen Gerichten gehören die kalte Rote-Bete-Suppe Šaltibarščiai, mit Fleisch gefüllte Kartoffelklöße Cepelinai und die lokalen Kohlrouladen Balandėliai. Außerdem gehört es zur lokalen Tradition, dass man zum Bier geröstete Brotsticks, Kepta Duona, serviert bekommt, die mit einer Käse-Mayo-Sauce gereicht werden.
